Es begann am 21. Juli 1919...

Die Genossenschaftsbewegung erfasste in den 80er/90er Jahren des 19. Jahrhunderts auch die verschiedenen Gemeinden unseres heutigen Einzugsgebietes. Trotz der fortschreitenden Industrialiesierung dieser Zeit blieb unsere heimische Region, sowie der gesamte bayerische Raum ein vorwiegend agrarisch orientiertes Land. Die vorhandenen Genossenschaften der damaligen Zeit hatten es sich daher zum Ziel gemacht, die ökonomischen Verhältnisse der Landwirtschaft zu verbessern.
 

Nach dem Endes des Ersten Weltkrieges beherrschten politische und soziale Gegensätze das öffentliche Leben. Der verlorene Krieg hatte viel Leid hinterlassen, besonders dort, wo Angehörige nicht mehr heimgekehrt waren. Eine anhaltende Teuerungswelle zwang manche Familie auf das notwendigste zu verzichten. Die Regierung stand dieser Entwicklung fast machtlos gegenüber. Die Interessen der Bauern wurden von Verbänden wahrgenommen, die in der Öffentlichkeit noch wenig Einfluss hatten. Ackerbau und Nutzvieh bildeten die Haupteinnahmequelle der Landwirtschaft. Moderne Produktionsmethoden waren unbekannt und damit die Erträge entsprechend gering. Sie reichten manchmal kaum zur Ernährung der Familie aus. Der Verkauf von Getreide, Milch und Vieh war nur den grösseren Betrieben möglich. Seuchen und Missernten hatten für manchen Landwirt katastrophale Folgen und führten nicht selten zum Ruin der Hofstelle.

Die Aufgabe der Genossenschaften in unserem Raum beschränkte sich in dieser Zeit vor allem auf das Verwalten der Einlagen und das Ausreichen von Krediten an Mitglieder. Das Warengeschäft hatte zu dieser Zeit eine untergeordnete Bedeutung; es wurde nur von einem Teil der Genossenschaften betrieben. Den Einkauf besorgten die Kassen in eigener Regie, ohne die Vorteile eines gemeinschaftlichen Bezuges wahrnehmen zu können.

Von mehreren Spar- und Darlehenskassen wurde dies als ein Nachteil empfunden. Um auch kleinere Vereine, die nicht waggonweise Güter bestellen und beziehen konnten, in den Genuss der Grosshandelspreise gelangen zu lassen wurde der Wunsch nach einer eigenen Warenzentrale laut.

Am 21. Juli 1919 war es dann soweit. Delegierte von 16 Spar- und Darlehenskassenvereinen und ein Vertreter des landwirtschaftlichen Bezirksvereins gründeten die Bezirks-Lagerhausgenossenschaft.

Die Bilanzsumme der Genossenschaft überschreitet die Sieben-Millionengrenze. Hier wird die fortschreitende Geldentwertung bereits deutlich.

Nach langwierigen und zähen Verhandlungen wurde mit der Bayer. Warenvermittlung AG, München (BayWa), ein heute noch gültiger Vertrag abgeschlossen, in dem die Interessen beider Parteien abgegrenzt sind. Die Genossenschaft verzeichnet einen Warenumsatz von rund 70.000 dt. im Werte von 1,2 Mio. Mark.

Der Vorstand beschliesst, das Düngerlager aufzustocken, um einen zusätzlichen Lagerraum für 1.000 t zu schaffen.

Wenn auch die Erfassung von Getreide und anderer Produkte vom Ertrag der jeweiligen Ernte abhängig war, so zeigte sich doch ein kontinuierliches Anwachsen der ha-Erträge, was nicht zuletzt auf den Einsatz von Düngemitteln und Hochzuchtsaatgut zurückzuführen ist. Aus der Ernte des Jahres 1938 werden von der Genossenschaft fast 5.000 t Getreide umgeschlagen.

Fast alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse unterliegen in dieser Zeit einer angeordneten Ablieferungspflicht. Auf dem Bahnhof Wertingen werden beispielsweise im Geschäftsjahr 43/44 65.000 dt. Kartoffeln, sowie 17.000 dt. Heu- und Stroh verfrachtet, eine Menge, die etwa 800 Eisenbahnwaggon füllt. Der gesamte Warenumschlag beträgt in diesem Jahr rund 200.000 dt.

Am 24. April 1945 fallen in der Kreisstadt Wertingen mehrere Bomben, die Brände und Gebäudeschäden zur Folge haben. Ein Artillerietreffer beschädigt auch die Betriebsgebäude der Genossenschaft. Im Landkreis werden in dieser Zeit etwa 150 Gehöfte vernichtet. Von Juli bis September 1945 sind unsere Gebäude von Besatzungstruppen belegt. Ein Geschäftsbetrieb ist während dieser Zeit nicht möglich.

Auf Anordnung der Militärregierung tritt die Gesamtverwaltung einschliesslich der Geschäftsführung zurück. Die ausgebombte Industrie legt ihre Produktion völlig lahm, viele Transportwege sind zerstört oder lahmgelegt. Eine ausreichende Versorgung der Landwirtschaft ist in dieser Zeit nicht möglich.

Im Zuge der durchgeführten Währungsreform weist die Überleitungsbilanz einen Abwertungsverlust in Höhe von 201.000 Reichsmark aus. Dünge- und Futtermittel können der Landwirtschaft wieder ausreichend zur Verfügung gestellt werden, die Umsätze beginnen erstmals wieder zu steigen.

Im zweiten Jahr nach der Währungsreform wird eine Autohalle erbaut und ein eigener Fuhrpark angeschafft.

Der jährlich steigende Verbrauch an Handelsdünger macht den Bau einer weiteren Halle mit einem zusätzlichen Lagerraum für 12.000 dt. Dünger und 6.000 dt. Kartoffeln notwendig

Neben Heizöl wird infolge der fortschreitenden Technisierung in der Landwirtschaft auch Dieselkraftstoff in die Produktpalette mit aufgenommen. Mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von rund einer halben Mio. DM wird das 1.000 t. fassende Getreidesilo in Betrieb genommen.

Der seit Jahren anhaltende Strukturwandel auf dem Agrarsektor hat dazu geführt, dass in der BRD bereits 45 % der Hofstellen als Nebenerwerbsbetriebe geführt werden. 39 % gelten als Vollerwerbsbetriebe und die restlichen 16 % sind Zuerwerbsbetriebe.

Von den Rationalisierungsbestrebungen im landtechnischen Bereich wird auch unsere Genossenschaft berührt. Speziell von den größeren Betrieben wird verstärkt die Bereitstellung von losem Dünger verlangt. In den Orten Wertingen und Meitingen wird je eine Lagerhalle für losen Dünger errichtet. Wir bieten an beiden Standorten 12 Sorten Düngemittel lose an.

Mit dem 30.6.1972 geht die 110-jährige Geschichte des Landkreises Wertingen durch Rechtsverordnung der Bayerischen Staatsregierung zu Ende.

Das Warengeschäft der Rb Meitingen wird samt vorhandenen Anlagen übernommen.

 

Die Ölkrise ab Jahresmitte macht in drastischer Weise deutlich, wie sehr Industrie, Handel und Verbraucher abhängig sind von der Lieferbereitschaft der Ausfuhrländer.

Erstmalige Anschaffung eines Silozuges zum Einsatz im Werkfernverkehr, mit dem Ziel einer schnellen und rationellen Abwicklung von Kundenaufträgen. Erweiterung der Annahmegosse und Erneuerung der technischen Einrichtung im Getreidesilo Wertingen.

Die Annahmeleistung im Silo wird durch den Austausch der Förderelemente und der Durchlaufwaage von 20 t. je Stunde auf nominell 30 t/h erhöht.

Nach einer rund dreimonatigen Bauzeit wird eine mit modernster Technik ausgestattete Lagerhalle für lose Schüttgüter fertiggestellt.

Die Milchquotenregelung, eine Interventionskontingentierung für Getreide und das Ausbleiben einer Preisbruchregelung sorgen in der Landwirtschaft für Überreaktionen und führen beim Handel zur weiteren Verschärfung des Wettbewerbs.

Die Umstellung vom landwirtschaftlichen Geschäftsjahr (01.07.-30.06.) auf das Kalenderjahr wird mit einem Rumpfwirtschaftsjahr vollzogen.

Die Mitgliedsgenossenschaften beginnen das genossenschaftliche Warengeschäft aus ihrem jeweiligen Arbeitsgebiet beim BLW zu konzentrieren.

Die bisher größte Baumaßnahme in der Geschichte der Genossenschaft wird eingeleitet. Es entsteht eine palettenfähige Lagerhalle samt Verwaltungs- und Marktbereich, sowie eine zusätzliche Lagerhalle für lose Schüttgüter, jeweils mit modernster Technik ausgestattet. Die Betriebsanlagen werden offiziell im Juli 1991 ihrer Bestimmung übergeben.

Die Biergenossenschaft Wertingen eG erwirbt die Mitgliedschaft beim BLW und übergibt gleichzeitig den gesamten Geschäftsbetrieb.

Als weiteres Standbein der Genossenschaft wird die Diversifikationssparte Baustoffe mit in das bereits bestehende Sortiment integriert. Die Reform der EG-Agrarpreispolitik tritt in Kraft. Statt mengenbezogener Subventionen erhalten die Bauern direkte Einkommenszuschüsse.

Erarbeitung eines Strategiepapieres für die künftige Ausrichtung des genossenschaftlichen Warengeschäftes unter Einbeziehung der Diversifikationssparten Bau & Gartenmarkt sowie Baustoffe.

Grundstückserwerbe für den künftigen Bau und Betrieb eines eigenständigen Bau- & Gartenmarktes unter Einbeziehung des BayWa franchise Konzeptes.

Durch Beschluss der Generalversammlung vom 29. Juni 1999 ist die Genossenschaft formwechselnd in eine GmbH unter der Firma "Bezirkslagerhaus Wertingen GmbH" umgewandelt. Am 29. November 1999 wird der Neubau "BayWa Bau- & Gartenmarkt" offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Übernahme des Warengeschäfts der VR-Bank

Abbruch Lagerstelle Unterthürheim Aus- und Umbau des Hauptlagers Wertingen

Neubau der Lagerstelle Meitingen mit Raiffeisenmarkt
 

Umstellung Baywa Baumarkt auf Hagebau Baumarkt

Zusammenschluss Bezirkslagerhaus Wertingen mit der Warenabteilung der Raiffeisenbank Aschberg e.G.

Abbruch des alten Lagerhausgebäude
Neubau eines Getreidelagers